Vielen Menschen sind sie schon begegnet: Amphibien, zu deutsch Lurche. Und doch verbirgt sich das meiste Wissen über sie im nächtlichen Dunkel.
Eines ist sicher: Den Amphibien geht es nicht gut in der Schweiz. Sie sind auf Feuchtgebiete angewiesen, von denen allerdings 90% der Flächen zwischen 1850 und 2000 verloren gegangen sind. Noch bestehende Feuchtgebiete haben oft an Qualität eingebüsst. Dadurch sind 70% der einheimischen Arten auf der Roten Liste zu finden. Zudem sind bei manchen Arten über die Hälfte der Vorkommen verschwunden.
Amphibienwanderungen
Einige der Amphibien-Arten befinden sich mehrmals im Jahr auf Wanderschaft. Es sind dies z.B. Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und teilweise Feuersalamander. Sie nutzen je nach Jahreszeit und Alter verschiedene Lebensraumtypen und sind daher darauf angewiesen, zwischen diesen verschiedenen Lebensräumen wandern zu können. Oft zerschneiden Verkehrswege wie Strassen und Eisenbahnlinien die Lebensräume dieser Arten. So können Fahrzeuge (und auch Züge) während der Laichzeit ein Amphibienmassaker anrichten und vorhandene Populationen deutlich schwächen. Daher sollten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Abschnitte mit Amphibienwanderungen zu den Wanderzeiten bei Möglichkeit meiden und Umfahrungswege benutzen oder diese im Schritttempo (< 30 km/h) passieren.
Sobald im Frühling in feuchten Nächten die Temperaturen wenige Grad über Null liegen, beginnen die Amphibien ihre Laichplätze aufzusuchen. Sie legen dabei auf ihrem Weg vom Winterquartier zum Laichgewässer Strecken zwischen mehreren hundert Metern bis zu einigen Kilometern zurück. Die auffälligste Wanderung ist jene der Erdkröten und Grasfrösche im Frühjahr von Februar bis April, bei welcher die erwachsenen Tiere ungefähr zum gleichen Zeitpunkt zum Laichgewässer wandern. Sie ist deshalb am einfachsten zu dokumentieren und mit mobilen Massnahmen zu schützen. Für das Fortbestehen einer Population müssen jedoch alle Wanderungen möglich bleiben.
Aufruf zur Bürgerbeteiligung
Ziel ist es, mehr über die wandernden Amphibien in der Gemeinde Münsingen zu erfahren: Die Gemeinde Münsingen ruft alle interessierten Bürgerinnen und Bürger auf, Beobachtungen zu melden. Anfang Juni wird die Gemeinde Münsingen die Dateneingänge bei info fauna abfragen. Die Gemeinde freut sich über eine rege Teilnahme, bedankt sich an dieser Stelle für Ihre Mitwirkung beim Sammeln wertvoller Daten und wird in einer späteren Ausgabe über die Ergebnisse berichten.
Daten melden über Webseite: Info Fauna
Original Artikel mit QR-Code zu Info Fauna App und Portrait der Amphibien, S. 17-19: Münsinger Info 01 / 2025
